Vasen, Blumentöpfe, selbst „wasserfreie“ Gebilde für Trockengestecke folgen einer immer gleichen Grundstruktur: sie sind als streng senkrechte Konfiguration konzipiert. Bei aller biologisch begründeten Berechtigung dieses Grundsatzes – das Wachstum der Pflanzen richtet sich nunmal nach der Gravitation – strahlen die meisten der uns bekannten Arrangements etwas sehr preußisches aus: sie stehen da, wie ein zum Salut angetretenes Garderegiment. Mathias Heckel durchbricht dieses Prinzip, seine Pflanzenschaukeln wirken geradezu anarchistisch im Vergleich zur bekannten Ordnung. Gleichwohl basiert sein Entwurf keineswegs einem expressionistischen Kunstwillen, bei dem es darum geht, das lianenhafte Wurzelgeflecht skulptural nachzuempfinden, nein, Heckels Komposition aus mäandern der Röhre, aus Topf und Kugel folgt rein praktisch funktionalen Überlegungen. Es geht ihm um das Bewässern, genauer gesagt: um die dosierte und durch die Pflanze selbst gesteuerte Zufuhr von Wasser. Immer dann, wenn das Wasser aufgebraucht ist, verändert sich die Stellung des Arrangements, die Pflanze macht sozusagen Meldung – und bleibt eben nicht schicksalsergeben aufrecht stehen.